Gesundes Schwitzen oder lästiger Schweiß?

Grundsätzlich ist Schwitzen gesund und die beste Methode um den Körper Abkühlung zu verschaffen. Denn die Verdunstung von Schweiß auf der Hautoberfläche produziert Abkühlung. Doch manchmal ist die Schweißbildung einfach lästig oder sogar Anzeichen für eine bestehende gesundheitliche Störung oder Erkrankung.

Wann sind Schweißausbrüche gesundheitliche Warnsignale?

Wenn Schweißausbrüche ohne ersichtlichen Grund erfolgen und nicht nur der hitzebedingten Abkühlung dienen, kann es ein Anzeichen sein, dass etwas nicht stimmt. Folgende Symptomen geben Anlass den Ursachen der Schweißausbrüche auf den Grund zu gehen:

  • übermäßige Schweißbildung ohne ersichtlichen Grund, wie Hitze oder Anstrengung
  • plötzliche, wiederkehrende Schweißausbrüche
  • schlecht riechender Schweiß, trotz regelmäßiger Körperhygiene
  • Nachtschweiß
  • färbender Schweiß

Können Heilpflanzen die Schweißbildung reduzieren?

Ist der Grund der übermäßigen oder unangenehm riechenden Schweißbildung abgeklärt und eine dahinterliegende behandlungsbedürfte Erkrankung ausgeschlossen, gilt es das Muster der Schweißbildung zu ergründen. Je nach Ursache der Schweißbildung, lassen sich spezifisch hilfreiche Heilpflanzen einsetzen. Sind die Schweißausbrüche nervös- oder stressbedingt? Bekommen Sie z.B. feuchte Hände vor bedeutsamen Begegnungen mit Menschen und wenn Sie eine Leistung erbringen sollen? Ist es nicht nur Nervosität sondern pure Angst, die Sie ins Schwitzen bringt? Sind es Wechselbeschwerden mit plötzlichen Schweißausbrüchen? Oder liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor, die dem Körper einheizt?

Kühlenden Kräuter, die die Schweißbildung lindern können:

Ist die Ursache abgeklärt, findet sich für jede Eventualität das passende Kräutlein, dass Kühlung verschafft. Häufige und belastende Ursache bei Frauen sind z.B. die Wechseljahre. Gerade für Wechseljahresbeschwerden bewähren sich regulierende Kräuter wie Rotklee (Trifolium pratense), Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa), Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) oder Mönchspfeffer (Agnus castus). Auch nährende Kräuter wie Engelwurz (Angelica archangelica) und blutaufbauende Kräuter wie Schafgarbe (Achillea millefolium) geben Kraft besser durch die Wechseljahre zu kommen.

Schwitzen Sie vor Aufregung und Nervosität, können Ihnen beruhigende Kräuter helfen mit der Situation gelassener umzugehen. Bei Stressbelastungen sagt schon der Volksmund, dass man unter der Drucksituation „ganz schön ins Schwitzen kommt“. Auch Angst lässt uns in „Angstschweiß ausbrechen oder gar „Blut und Wasser“ schwitzen. Hier können Melisse, Passionsblume oder Johanniskraut Linderung verschaffen, sich entspannen zu können um in der Lage zu sein, an einer Konfliktlösung arbeiten zu können oder das Leben leichter zu nehmen.

Wenn Ihr starkes Schwitzen stressbedingt ist, kann auch Lavendel Ihnen gute Dienste leisten. Lavendel wirkt unter anderem krampflösend und beruhigend. Sein angenehm frischer Duft wirkt kühlend, entspannt und lässt sie durchatmen. Die Anwendung des ätherischen Öls fördert die Konzentration. In verdünnter Form kann das Lavendelöl auch als natürliches Deo eingesetzt werden.

Salbei: Meisterkraut bei starkem Schwitzen

Salbei hat eine lange Tradition in der Behandlung von starkem Schwitzen oder häufigen Schweißausbrüchen.

Salbei (Salvia officinalis) ist ein im Mittelmeerraum beheimatetet Halbstrauch, der im alpinen Raum in der Klosterheilkunde und den umgebenden Bauerngärten bereits eine lange Tradition hat. Seine Blätter, die länglich geformt und fein gekerbt sind, verströmen eine eigenwilligen, intensiven Duft, der aus den ätherischen Ölen der zahlreichen Öldrüsen in den Blättern stammt. Seine Gattungsbezeichnung Salvia stammt vom lateinischen „salvare“, also „retten“, was für die große Kraft der Pflanze spricht. Sein breites Spektrum an heilenden Einsatzmöglichkeiten ließ die Chinesen im alten China Salbei so hoch schätzen, dass er mit dem dreifachen Gewicht an chinesischem Tee höchster Qualität aufgewogen wurde.

Bereits seit der Antike gilt Salbei als bewährtes Antihydrotikum. Er wir zur Schweißhemmung bei Hitzewallungen im Klimakterium, bei psychosomatisch bedingten Schweißausbrüchen, wie auch bei Schwäche-bedingten Schweißausbrüchen nach Infekten eingesetzt. Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Salbeis sind ätherische Öle (Ketone, Oxide, Thujon), Bitterstoffe, Phenolsäure (Rosmarinsäure und Gerbstoffe.Die Inhaltstoffe des Salbeis wirken zentral scheißhemmend bei nervösen und exzessiven Schwitzen, profusem Schwitzen, Nachtschweiß und übermäßiger Schweißbildung in der Pubertät. Die Regulierung der Östrogenbildung wirkt hemmend bei zu viel und anregend bei zu wenig Östrogen, was sich bei klimakterischen Beschwerden, wie Nachtschweiß und Hitzewallungen bewährt. In Kombination mit Schafgarbe (Achillea officinalis) wirkt Salbei gut gegen Schwitzen in Folge von starke Erschöpfung und Schwäche. Die tonisierende Wirkung der Schafgarbe kommt hier zum Tragen. Die Tannine die in beiden Pflanzen zu finden sind, haben eine gute adstringierende Wirkung.

Anwendungstipps zur Zubereitung und Dosierung von Salbei

Salbei sollte täglich angewendet werden. Erst über einen längeren Zeitraum angewendet, entfaltet er seine volle Wirkung. So heiß wie möglich und in größeren Mengen getrunken wirkt Salbei schweißtreibend; abgekühlt und geringer dosiert wirkt er schweißhemmend. Als Tee sollte Salbei etwa 2 Stunden vor dem Schlafengehen getrunken werden. Dazu übergießt man den frischen oder getrockneten Salbei mit kochendem Wasser und lässt den Tee 5-10 Minuten ziehen bevor man ihn abseiht und trinkt. Als Salbei-Öl bewährt sich 1 Tropfen ätherisches Öl in ein Glass mit 250 ml warmen Wasser, 3 x täglich getrunken. Für ein Salbei-Bad kann Salbei-Flüssigextrakt oder Öl verwendet werden. Am einfachsten ist die Einnahme als Tinktur oder Essenz. Hier kann man 3 mal täglich 5-10 Tropfen pur oder mit Wasser verdünnt einnehmen.

Wichtig: Salbei sollte in konzentrierter Form wegen seines reizenden Inhaltsstoffen Thujon nur kurweise angewendet werden, um dann wieder eine Pause einzulegen.

Praktische Tipps bei starkem Schwitzen

Bei starkem Schwitzen durch Stressbelastungen oder bei Angstzuständen kann die Ausübungen von Entspannungsmethoden wie Meditation oder moderate körperliche Bewegung (Wandern) hilfreich sein. Auch die Auswahl der richtigen Kleidung verschafft Linderung. Die Kleidung sollte aus atmungsaktiven Stoffen, wie Baumwolle, Leinen oder Seide sein. Das Tragen von Kunststofffasern wie Nylon sollte vermieden werden. Auch Waschungen mit Apfelessig helfen Ihnen, wenn Sie stark schwitzen. Für die Waschungen mischen Sie einen halben Liter Apfelessig mit einem halben Liter kaltem Wasser und waschen damit Hände, Füße und Achselhöhlen. Beim Essen sollte auf scharfe Speisen oder Gewürze verzichtet werden, denn diese wirken zusätzlich schweißtreibend, genauso wie Tee, Kaffee, Alkohol oder Nikotin. Ein allfälliges Übergewicht sollte abgebaut werden, um den Körper zu entlasten.

31.01.2019
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