Die Forscher nahmen Ernährungsstile unter die Lupe, die zu nicht übertragbaren Erkrankungen führen. „Diese Untersuchung bekräftigt, was wir seit vielen Jahren gedacht haben: Eine schlechte Ernährung ist für mehr Todesfälle verantwortlich als jeder andere Risikofaktor“, resümierte Studienautor Christopher Murray, Chef des Instituts für Gesundheitsstatistik der Universität von Washington. Regional betrachtet sind die Ursachen laut Studie recht unterschiedlich gewichtet. In China, Japan und Thailand ist etwa die zu hohe Salzaufnahme ein Problem. In Ländern wie Indien, Brasilien, Russland, Deutschland und den USA betrachten die Forscher indes den Mangel an Vollkornprodukten als größtes Gesundheitsmanko. Top: Israel, Frankreich, Spanien
Grundsätzlich gilt: Der Speiseplan enthält in den meisten Ländern zu viel vom Schlechten (Transfette, Limonade, rotes Fleisch und industrielle Nahrungsmittel) und zu wenig vom Guten (Nüsse, Obst und Gemüse). Die gesundheitlichen Folgen zeigen sich laut Statistik vor allem an Herzkreislauferkrankungen. Dahinter rangieren Krebs und Diabetes.
Die Ergebnisse im Ländervergleich: Die Israelis zeigen vor, wie es geht. Dort gab es 2017 die wenigsten ernährungsbedingten Todesfälle (88,9 pro 100.000 Einwohner). Ganz vorne stehen in der Rangliste auch Frankreich (89,1), Spanien, Japan und Andorra. Österreich (143,1) liegt auf Platz 30 von 195 untersuchten Ländern - also vor Deutschland (162,0) und den USA (170,7), aber hinter der Schweiz (102,8) und Schweden (136,2). Am schlechtesten schneidet im Ländervergleich Usbekistan (891,8) ab.
Die Forscher haben die Zahlen auch in Prozentsätze umgerechnet: als Anteil der ernährungsbedingten Todesfälle an der Gesamtmortalität. Am höchsten war der Prozentsatz - wie zu erwarten - in Usbekistan (43,7). In Österreich waren es 18,0 Prozent, in Israel 12,4 Prozent. Nicht berücksichtigt wurden in der Studie Todesfälle, die auf Mangelernährung, Hunger oder Alkoholmissbrauch zurückzuführen sind.
Schwachpunkte der Studie
Wie die Autoren einräumen, habe ihre Überblicksarbeit auch einige Schwachpunkte. So seien einige der nationalen Untersuchungen, die ihr zugrunde liegen, lückenhaft und würden vor allem Bevölkerungsgruppen europäischer Abstammung beinhalten, was eine Verallgemeinerung erschwere.
Die Hauptselbstkritik der Autoren: Bei den zusammengefassten Untersuchungen handle es sich überwiegend um Beobachtungsstudien, die auf Selbstangaben der Betroffenen beruhen. Menschen werden dabei etwa gefragt, was sie essen und trinken. Nach einigen Jahren wird dann rückblickend ermittelt, wie viele von ihnen erkrankt oder gestorben sind. Diese Studien zeigen also eine wechselseitige Beziehung auf, aber keinen ursächlichen Zusammenhang.
Studie
„Health effects of dietary risks in 195 countries, 1990–2017: a systematic analysis forthe Global Burden of Disease Study 2017“, „The Lancet“, 4.4.2019
aus: science.ORF.at/APA/dpa